Löcher bohren, mit Sprengstoff besetzen, zünden, Haufwerk schuttern, Stützmittel einbringen, vermessen und dann das Ganze wieder von vorne: So lässt sich die Vortriebsmethode "Bohren und Sprengen", im Englischen auch als "Drill and Blast" bezeichnet, grob definieren.

Die Entwicklung des VersuchsStollen Hagerbach im Laufe der Jahre.

Trotz dem häufigen Einsatz von Tunnelbohrmaschinen (TBM) ist diese konventionelle Art des Vortriebs auch heute noch weit verbreitet. Aus diesem Grund braucht es einen Ort wie den VersuchsStollen Hagerbach, welcher die einmalige Möglichkeit bietet, Innovationen zu entwickeln und in einem realistischen Umfeld zu testen. 

Auch der Versuchsstollen wurde im Sprengvortrieb aufgefahren und ist im Lauf der Jahre auf über 5,5 Kilometer gewachsen. Mit diesem Wachstum ist auch eine Vielzahl an Technologien und Verfahrensweisen erprobt und verbessert worden. Historisch betrachtet lässt sich die Vortriebstechnologie um Bohren und Sprengen zwischen dem historischen "Schlägel und Eisen" und den mechanisierten Vortriebsverfahren wie TBM einordnen.

(1) Zusammen mit der SIG entwickeltes Bohrgerät, welches heute noch im Einsatz ist. 

(2) Die SIG bei der Erprobung seiner Gerätschaften im VersuchsStollen Hagerbach.

Zu Beginn des Versuchsstollen testete auch die Schweizer Industriegesellschaft SIG als Anteilseigner ihre Produkte in der Anlage. Wie als Beweis für die robuste Ausführung und Langlebigkeit der Gerätschaften selbst unter schwierigen Einsatzbedingungen wird im Versuchsstollen noch heute auf eines der damals entwickelten Bohrgeräte zurückgegriffen.

Auch heute hat die konventionelle Vortriebsmethode noch ihre Daseinsberechtigung. Gesteinshärten, Auffahrlängen oder andere spezifische Umfeldbedingungen im Berg-, Tunnel oder Spezialtiefbau bedingen den Einsatz der bestmöglichen Technik. Im VersuchsStollen Hagerbach werden deshalb von verschiedenen Bergbaumaschinenausrüstern Verfahrensweisen, Maschinen und Varianten erprobt, miteinander verglichen und daraufhin verbessert. 
 

(1) Bohrjumbo von Atlas Copco beim Test im Stollensystem.
(2) Bohrwagen auf dem Weg zur Ortsbrust.
(3) Erich Lassnig, Leiter Innovation & Training

Eine bedeutende Abgrenzung des Sprengvortriebs im Vergleich zu den mechanisierten Verfahren ist die Diskontinuität der einzelnen Prozessschritte, die aufeinander aufbauend und zeitlich voneinander getrennt durchgeführt werden müssen. In der Optimierung der einzelnen Schritte sowie deren Gesamtheit wird auch in Zukunft ein wichtiger Aufgabenbereich für die Abteilung "Innovation und Training" des Versuchsstollens liegen. 

So wird sich das Stollensystem unter dem Einsatz von immer intelligenteren Maschinen und Abläufen Sprengung um Sprengung weiter vergrössern.

"Über die letzten 50 Jahre haben wir uns im VersuchsStollen Hagerbach ein grosses Know-how im Bereich "Drill & Blast" angeeignet, mit welchem wir auch Ihr Projekt begleiten und zum Erfolg führen" sagt Erich Lassnig, Leiter Innovation & Training.